Der letzte Vorhang

Die kleine Stadt Bad Hersfeld, berühmt für ihre Festspiele und die beeindruckende Stiftsruine, erwachte an diesem kalten Novembermorgen zu einem düsteren Geheimnis. Der Nebel lag dicht über den Straßen, und die Glocken der Stadtkirche hallten dumpf durch die Gassen.

Am Fuße der Stiftsruine, direkt neben dem Eingang zur Bühne, lag eine leblose Gestalt. Es war ein Mann, gekleidet in einen schwarzen Mantel, das Gesicht totenblass. Die Polizei wurde alarmiert, und Kommissarin Johanna Lenhardt, frisch aus Kassel versetzt, übernahm ihren ersten Fall in der idyllischen Kurstadt.

Kapitel 1: Der Fund

„Eine Leiche? Hier in Bad Hersfeld? Das kann doch nicht sein!“, rief Bürgermeister Keller entsetzt, als Johanna ihm den Fundort erklärte. Es war der erste Mordfall in der Stadt seit Jahrzehnten, und die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer.

Die Gerichtsmedizinerin Sarah Walden untersuchte die Leiche vor Ort. „Männlich, etwa 45 Jahre alt. Todeszeitpunkt gestern Abend zwischen 21 und 23 Uhr. Offensichtlich keine äußeren Verletzungen. Aber sehen Sie das hier?“ Sie zeigte auf einen kleinen Einstich am Hals des Mannes. „Das könnte ein Gift sein.“

Johanna kniete sich neben die Leiche. In der Hand des Opfers fand sie eine zerrissene Eintrittskarte der Hersfelder Festspiele – genauer gesagt, für „Macbeth“. „Ein Schauspieler? Oder ein Zuschauer?“ murmelte sie.

Kapitel 2: Die Bühne des Verbrechens

Die Ermittlungen führten Johanna und ihr Team direkt zur Stiftsruine. Hier waren die Proben für die kommende Aufführung von „Macbeth“ in vollem Gange. Regisseur Maximilian Wagner, ein Mann mit durchdringendem Blick und einer Vorliebe für Dramatik, empfing sie nervös. „Wir kennen den Mann. Das ist Stefan Krüger, einer unserer Sponsoren. Er war gestern Abend bei einer Probe. Aber danach haben wir ihn nicht mehr gesehen.“

Johanna sah sich in der Ruine um. Die Kulissen für das Stück waren bereits aufgebaut, die Atmosphäre unheimlich und faszinierend zugleich. Irgendetwas stimmte hier nicht. „Wer hatte zuletzt Kontakt zu Herrn Krüger?“ fragte sie. Maximilian zögerte, bevor er antwortete. „Vielleicht unsere Hauptdarstellerin, Helena. Sie haben sich kurz vor der Pause unterhalten. Aber sie ist... schwierig. Sie und Stefan hatten öfter Streit.“

Kapitel 3: Dunkle Geheimnisse

Helena Winter, die gefeierte Hauptdarstellerin, war alles andere als kooperativ. „Ich habe keine Ahnung, was mit Stefan passiert ist“, sagte sie kühl, als Johanna sie im Künstlerhaus befragte. Ihre Hände zitterten, obwohl sie sich bemühte, gefasst zu wirken. „Er war ein aufdringlicher Mann. Immer wollte er seine Meinung durchsetzen. Vielleicht hat er sich mit jemand anderem angelegt.“

Doch dann fand Johanna in Helenas Garderobe etwas, das sie stutzig machte: Ein Umschlag mit einem Brief, adressiert an Stefan Krüger. Der Text war kurz, aber alarmierend: „Wenn du weiter bohrst, bringst du uns alle in Gefahr.“

 

Kapitel 4: Spuren im Nebel

Die Worte im Brief brannten sich in Johannas Gedanken ein. "Bringst uns alle in Gefahr"? Was hatte Stefan Krüger entdeckt? Und warum hatte Helena den Brief in ihrer Garderobe versteckt? Johanna beschloss, vorerst nichts zu verraten, doch die Schauspielerin stand jetzt ganz oben auf ihrer Verdächtigenliste.

Währenddessen kam der Bericht der Gerichtsmedizin: Der Einstich am Hals war tatsächlich von einer Nadel – und das Gift, das man gefunden hatte, war ein seltenes, tödliches Nervengift, das nur schwer aufzuspüren war. „Das ist nichts, was man im Drogeriemarkt kauft“, erklärte Sarah Walden. „Entweder ein Profi, oder jemand mit Kontakten zu sehr fragwürdigen Quellen.“

Noch während Johanna darüber nachdachte, erhielt sie einen Anruf von einem ihrer Kollegen: „Kommissarin, wir haben Überwachungskamerabilder aus dem Bereich der Stiftsruine. Da gibt’s was, das Sie sehen sollten.“

Zurück auf der Wache zeigte ihr Kollege Paul eine Aufnahme vom Abend des Mordes. Um 22:14 Uhr war Stefan Krüger auf den Aufnahmen zu sehen, wie er hastig durch den Eingangsbereich der Ruine ging. Doch er war nicht allein. Eine zweite Person, die in einen dunklen Umhang gehüllt war, folgte ihm – und verschwand dann mit ihm in Richtung der Hauptbühne. Das Gesicht der Gestalt war nicht zu erkennen.

Kapitel 5: Ein Schauspiel voller Lügen

Am nächsten Tag suchte Johanna erneut Regisseur Maximilian Wagner auf. Er schien nervöser als bei ihrem letzten Gespräch. „Herr Wagner, was verschweigen Sie mir?“ fragte sie direkt.

Maximilian wich ihrem Blick aus. „Ich... ich weiß nicht, was Sie meinen.“

„Das wissen Sie genau. Stefan Krüger war nicht nur ein Sponsor, sondern hatte auch Streit mit Ihnen, oder?“

Maximilian atmete schwer. „Ja, verdammt! Aber das war nichts Ernstes. Stefan wollte plötzlich Einfluss auf die Inszenierung nehmen. Er meinte, unsere Version von ‚Macbeth‘ wäre zu riskant, zu provokant. Er drohte, seine Finanzierung zurückzuziehen. Aber das passiert ständig im Theatergeschäft!“

Johanna ließ nicht locker. „Was war an Ihrer Inszenierung so provokant?“

Maximilian zögerte. „Wir haben das Stück... etwas moderner interpretiert. Politische Untertöne, gesellschaftliche Kritik. Stefan meinte, das könnte einigen Leuten nicht gefallen.“

Kapitel 6: Die Wahrheit in den Schatten

Während Johanna die Zusammenhänge zu begreifen begann, tauchte eine neue Spur auf. Ein Angestellter der Festspiele brachte einen Hinweis: Im Requisitenlager hatte er kurz nach dem Mord eine offene Ampulle gefunden – beschriftet mit einem chemischen Namen, der Johanna verdächtig bekannt vorkam. Es war das gleiche Gift, das Stefan Krüger getötet hatte.

Doch das war nicht alles. Neben der Ampulle fand sich ein kleines Notizbuch, dessen Seiten in Eile herausgerissen worden waren. Auf einer übrig gebliebenen Seite standen kryptische Wörter: „Der Schatten – 22:30 – Stiftsruine.“

Der Schatten? Ein geheimer Treffpunkt? Johanna ließ das Gelände der Ruine noch einmal durchkämmen. Und tatsächlich: Hinter der Bühne, verborgen zwischen alten Kulissen, entdeckten die Beamten einen verborgenen Raum. Darin: Eine merkwürdige Anordnung von Requisiten, und an der Wand ein großes, rotes Kreuz.

„Das ist kein Theater mehr“, flüsterte Johanna. „Das ist eine Inszenierung eines ganz anderen Spiels.“

Kapitel 7: Der Mörder zeigt sein Gesicht

Als Johanna Helena Winter erneut verhörte, brach die Schauspielerin unter dem Druck zusammen. „Es war nicht meine Schuld!“ rief sie plötzlich aus. „Ich wollte nicht, dass es so endet! Aber Stefan hat zu viele Fragen gestellt... und sie haben ihn deswegen umgebracht.“

„Wer sind ‚sie‘?“ fragte Johanna scharf.

Helena sah Johanna mit weit aufgerissenen Augen an. „Maximilian und... und die Sponsoren. Es ging um viel mehr als das Theater. Stefan hat etwas über sie herausgefunden – Geldwäsche, illegale Geschäfte. Und dieses Stück, ‚Macbeth‘, war nur ein Vorwand, um jemanden öffentlich bloßzustellen.“

Doch bevor Johanna mehr erfahren konnte, ertönte ein ohrenbetäubender Knall. Rauch drang aus einem Nebenraum der Wache, und Helena schrie. Irgendjemand wollte verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kam.

Kapitel 8: Mord im Nebel

Der Knall hallte noch in Johannas Ohren nach, als sie in den Rauchschwaden des Nebenzimmers verschwand. Sie fand Helena Winter auf dem Boden liegend – lebendig, aber bewusstlos. Irgendjemand hatte versucht, die Schauspielerin zum Schweigen zu bringen.

Doch während Rettungskräfte sich um Helena kümmerten, wurde ein zweiter, weitaus grausiger Fund gemacht: Ein Polizist rief aus dem hinteren Bereich der Wache. „Kommissarin! Sie müssen das sehen!“

In der Abstellkammer lag eine weitere Leiche. Es war Maximilian Wagner, der Regisseur. Sein Körper hing reglos über einem umgestürzten Regal, die Augen weit aufgerissen. Auf seiner Brust lag ein Zettel, festgepinnt mit einem langen Dolch. Darauf stand in blutroten Buchstaben:

„Die Bühne ist geschlossen.“

Johanna erstarrte. Der Täter war nicht nur bereit zu morden, sondern wollte auch eine Botschaft hinterlassen – eine Botschaft, die offenbar an sie gerichtet war.

Kapitel 9: Verborgene Wahrheiten

Zurück in der Stiftsruine suchte Johanna fieberhaft nach Antworten. Die Nachricht auf dem Zettel deutete darauf hin, dass der Täter ein tieferes Spiel plante. Der Mord an Maximilian Wagner musste eine Verbindung zu Stefan Krügers Tod haben. Aber wer wollte beide Männer tot sehen – und warum?

Im Keller der Ruine stieß Johannas Team auf ein weiteres, düsteres Geheimnis: eine versteckte Tür hinter einem Stapel alter Requisiten. Dahinter lag ein Raum, der wie eine Art geheimes Büro eingerichtet war. An den Wänden klebten Dokumente, Fotos und Zeitungsausschnitte, die alle dieselbe Person zeigten: Stefan Krüger.

In der Mitte des Raumes lag ein offenes Tagebuch, offenbar von Stefan selbst geführt. Johanna begann zu lesen:

„Maximilian ist nicht der Mann, der er vorgibt zu sein. Seine Inszenierung von ‚Macbeth‘ ist mehr als Kunst – es ist eine Botschaft an eine ganz bestimmte Gruppe. Die Sponsoren sind nicht nur Geldgeber. Sie ziehen die Fäden, und ich bin sicher, dass sie etwas Illegales vertuschen wollen. Wenn ich verschwinde, wissen Sie, wo Sie suchen müssen.“

Johanna spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten. Stefan hatte etwas gewusst, das ihn das Leben gekostet hatte. Aber was?

Kapitel 10: Die Falle schnappt zu

Während Johanna die Zusammenhänge zu rekonstruieren versuchte, erhielt sie einen anonymen Hinweis. Eine vertraute Stimme flüsterte durch das Telefon: „Treffen Sie mich in der Stiftsruine. Heute Nacht. Alleine. Ich habe die Antworten, die Sie suchen.“

Trotz der Gefahr beschloss Johanna, das Risiko einzugehen. Sie ließ sich vor Ort positionieren, während ihre Kollegen das Gelände unauffällig absicherten. Um Mitternacht stand sie in der Ruine, allein in der Dunkelheit. Der Nebel war so dicht, dass sie kaum ihre eigene Hand vor Augen sehen konnte.

Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich. Eine Gestalt näherte sich, in einen langen, schwarzen Umhang gehüllt. „Sie sind mutig, Kommissarin Lenhardt“, sagte die Stimme, ruhig und kalt.

„Wer sind Sie? Was wissen Sie über die Morde?“ fragte Johanna, die eine Hand an ihrer Waffe hielt.

Die Gestalt lächelte nur. „Manchmal ist es besser, nicht zu viel zu wissen.“

Und dann ging alles blitzschnell: Ein Dolch blitzte im Mondlicht auf, als der Angreifer auf Johanna zustürmte. Doch bevor er zuschlagen konnte, fielen Schüsse. Johannas Kollegen hatten die Falle zugeschnappt.

Der Angreifer ging zu Boden, schwer verletzt, aber lebendig. Als die Beamten den Umhang entfernten, erstarrte Johanna: Es war nicht irgendein Fremder. Es war Bürgermeister Keller.

Kapitel 11: Die dunklen Geschäfte

Bürgermeister Keller brach unter Verhör zusammen. „Ja, ich habe Stefan Krüger und Maximilian Wagner umgebracht. Aber ich hatte keine Wahl!“ rief er verzweifelt. „Stefan hatte zu viel herausgefunden. Er wollte mich öffentlich bloßstellen, mein Amt ruinieren. Und Maximilian… Er wusste zu viel über die Sponsoren. Es war nur eine Frage der Zeit, bis auch er mich verraten hätte.“

Johanna spürte Wut in sich aufsteigen. „Und was war so wichtig, dass Sie dafür gemordet haben?“

Keller lachte bitter. „Es geht immer um Geld, Kommissarin. Die Festspiele sind eine Fassade. Hinter den Kulissen fließen Millionen – Geldwäsche, Schmiergelder, illegaler Handel. Stefan wollte die Wahrheit ans Licht bringen. Das konnte ich nicht zulassen.“


Kapitel 12: Der letzte Vorhang

Der Fall war gelöst, doch die Narben blieben. Helena Winter verließ die Stadt, traumatisiert von dem, was geschehen war. Die Stiftsruine wurde für einige Zeit geschlossen, die Festspiele abgesagt.

Johanna stand zum Schluss alleine vor der Ruine, als die Sonne langsam über Bad Hersfeld aufging. Der Nebel begann sich zu lichten, doch die Schatten der Taten blieben.

Manchmal, dachte Johanna, ist die Wahrheit ein Theaterstück – voller Lügen, Masken und dunklen Geheimnissen.

Kapitel 13: Der Schatten im Hintergrund

Trotz des Geständnisses von Bürgermeister Keller blieb ein Gefühl der Unvollständigkeit. Johanna konnte nicht glauben, dass er allein für die Verbrechen verantwortlich war. Es gab Hinweise, die auf etwas viel Größeres hindeuteten – eine Organisation, deren Fäden Keller nur ein kleiner Teil war.

In der beschlagnahmten Notizsammlung von Stefan Krüger entdeckte Johanna einen Namen, der immer wieder auftauchte: „Projekt Faustus“. Niemand konnte ihr genau sagen, was das war, doch ein altes Dokument im Keller der Stiftsruine enthielt einen entscheidenden Hinweis. Auf einem vergilbten Blatt stand:

„Faustus – Abwicklung über Zürich, Codename ‚Maske‘, Kontakt via Theatrum.“

Johanna wusste sofort, dass „Theatrum“ nicht nur ein poetischer Begriff war. Es war ein exklusives Netzwerk für wohlhabende Kunstsammler, Theaterliebhaber und Mäzene. Unter der Fassade schienen jedoch kriminelle Machenschaften zu laufen: Geldwäsche, Schmuggel und vielleicht sogar politische Erpressung.

Kapitel 14: Die Verbindungen der Sponsoren

Eine tiefergehende Untersuchung der Sponsorenliste der Hersfelder Festspiele offenbarte, dass mehrere der Geldgeber enge Verbindungen zu ausländischen Firmen hatten – darunter Briefkastenfirmen in der Schweiz, Zypern und Panama. Der Hauptsponsor, eine Stiftung namens „Artemis Cultura“, hatte ihren Sitz in einem unscheinbaren Bürogebäude in Zürich.

Johanna reiste nach Zürich, um vor Ort nach Antworten zu suchen. Doch als sie das Büro betrat, fand sie es leer vor – nur eine kleine Holzmaske lag auf dem Schreibtisch, mit einer Notiz:

„Die Bühne gehört uns.“

Kurz darauf erhielt Johanna eine SMS von einer unbekannten Nummer: „Zurück nach Bad Hersfeld. Der letzte Akt beginnt.“

Kapitel 15: Ein neuer Mord

Zurück in Bad Hersfeld überschlugen sich die Ereignisse. Am nächsten Morgen wurde die Leiche von Sarah Walden, der Gerichtsmedizinerin, in ihrem Labor gefunden. Sie war mit demselben Gift getötet worden wie Stefan Krüger.

Neben ihrer Leiche fand Johanna eine mysteriöse Nachricht, die mit einem roten Wachssiegel verschlossen war:

„Faustus erwartet Sie. Der Vorhang hebt sich um Mitternacht.“

Das Siegel zeigte ein Symbol, das Johanna bekannt vorkam: Es war dasselbe, das sie auf alten Requisiten in der Stiftsruine gesehen hatte.

Kapitel 16: Der Mitternachtsakt

Mit einem mulmigen Gefühl kehrte Johanna zur Stiftsruine zurück. Der Nebel lag dichter denn je, und das Gelände war unheimlich still. Nur der Wind heulte durch die offenen Bögen der Ruine, als hätte die Dunkelheit selbst beschlossen, Zeuge zu sein.

Auf der Bühne stand ein einzelner Scheinwerfer, der ein leeres Podest beleuchtete. Neben dem Podest lag ein Umschlag, adressiert an Johanna. Darin war ein USB-Stick und ein kleiner Schlüssel.

Johanna ließ den Stick sofort analysieren. Die Dateien darauf enthüllten das wahre Ausmaß des „Projekt Faustus“: Ein Netzwerk aus Politikern, Unternehmern und Kulturschaffenden, das seine Macht durch Erpressung, Mord und Geldwäsche festigte. Die Festspiele waren nur ein Werkzeug, um Geld zu waschen und Verbindungen zu knüpfen.

Doch die Datei endete mit einer weiteren Drohung: „Wer die Wahrheit sucht, wird die Bühne niemals lebend verlassen.“

Kapitel 17: Der Maskenball

Ein letzter Hinweis führte Johanna zu einem alten Herrenhaus am Stadtrand von Bad Hersfeld, wo ein geheimnisvoller Maskenball stattfand. Alle Gäste trugen kunstvolle Masken, und die Atmosphäre war elektrisierend. Doch Johanna wusste, dass sich unter den eleganten Fassaden dieselben Verbrecher verbargen, die hinter den Morden steckten.

Mit einer kleinen Wanze im Ohr und ihrer Waffe gut versteckt, mischte sich Johanna unter die Gäste. Ihre Tarnung hielt – bis sie plötzlich auf einen alten Bekannten traf: Helena Winter, die Schauspielerin.

Helena war elegant gekleidet, ihre Maske mit goldenen Verzierungen besetzt. Sie lächelte Johanna kühl an. „Sie hätten nicht hierher kommen sollen, Kommissarin.“

Bevor Johanna antworten konnte, flüsterte Helena: „Der Gastgeber weiß, dass Sie hier sind. Aber vielleicht haben Sie Glück – die Mächtigen lieben es, zuzusehen, wie das Drama seinen Lauf nimmt.“

Kapitel 18: Das Finale

Die Wahrheit wurde Johanna auf der großen Treppe des Herrenhauses offenbart. Der Anführer des Netzwerks war niemand anderes als ein Mann, den sie längst abgeschrieben hatte: Maximilian Wagner.

„Überrascht, mich zu sehen?“ fragte der Regisseur, der mit einer Gruppe bewaffneter Männer die Treppe hinunterging. „Ich habe den Mord an mir selbst inszeniert. Sie wissen, ich liebe Dramatik.“

Maximilian erklärte, dass er und die Sponsoren die Hersfelder Festspiele seit Jahren nutzten, um kriminelle Geschäfte abzuwickeln. Stefan Krüger hatte gedroht, alles offenzulegen, und wurde deshalb getötet. Bürgermeister Keller war nur eine Schachfigur, und Helena ein Werkzeug, um Johanna auf eine falsche Spur zu locken.

Doch bevor Maximilian seinen Triumph genießen konnte, ertönte plötzlich eine Explosion. Johanna hatte die Polizei rechtzeitig informiert, und ein Sondereinsatzkommando stürmte das Herrenhaus.

Im Chaos versuchte Maximilian zu fliehen, wurde aber auf der Bühne der Festspiele gestellt. „Das Leben ist eine Bühne, Kommissarin“, rief er mit einem letzten, irren Lächeln, bevor er seine eigene Waffe zog. Doch Johanna war schneller – und beendete sein mörderisches Spiel mit einem gezielten Schuss.

Kapitel 19: Die Stille nach dem Sturm

Der Fall war gelöst, das Netzwerk zerschlagen. Doch für Johanna blieb ein bitterer Nachgeschmack. Bad Hersfeld kehrte zur Normalität zurück, doch die Schatten des „Projekt Faustus“ würden noch lange über der Stadt hängen.

Am Abend saß Johanna allein in ihrer Wohnung und blickte auf die vergilbten Seiten von Stefans Tagebuch. Auf einer der letzten Seiten stand ein Satz, der sie nicht losließ:

„Die Wahrheit ist wie ein Schauspiel – sie braucht einen Zuschauer, der sie erkennt.“


 

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